Vom Alten Burgmannshof zum Geflügelhof Deutschlands
Auszug aus unserer Dorfgeschichte.
Auf den ehemaligen Hof „Schulte auf’m Wiehen“ ist der Ortsname „Westerwiehe“ zurückzuführen, für den es im benachbarten Verl das historisch und regional parallele Gegenstück mit dem Namen „Oesterwiehe“ gibt. Die Ministerialenfamilie Korbuc, später Körbecke, sie wird in der Rietberger Jubiläumsurkunde von 1289 erwähnt, hatte ihren Sitz auf dem Hof zur Wiehen.
Später verloren die Korbucs, die als Burgmannen in Diensten der Rietberger Grafen standen, ihren niedrigen Adelsrang, und aus Westerwiehe wurde eine durch Meyerhöfe, Landvögte und Bauernrichter verwaltete Bauerschaft der Grafschaft. Seit dem Jahr 2000 ruft der neu gewählte örtliche Straßenname „Am Burgmannshof“ diesen besonderen geschichtlichen Zusammenhang für Westerwiehe in Erinnerung.
Siedlungsentwicklung
Auch in Westerwiehe ist die dörfliche Siedlungsentwicklung im Wesentlichen ein Vorgang, der noch für dieses Jahrhundert anzusiedeln ist. Die 1923 errichtete Pfarrkirche St. Laurentius und die Zentralisierung der über die Landgemeinde verteilten drei Volksschulen spielten dabei eine wichtige Rolle.
Bedingt durch die relativ schlechten Böden und die damit einhergehende Armut der Landbevölkerung wandten sich einige Kleinbauern und Kötter in Westerwiehe um die Jahrhundertwende den Vorteilen einer modernen Geflügelzucht zu. Sie taten dies letztlich mit so großem Erfolg, dass sich ein dauerhafter landwirtschaftlicher Produktionsschwerpunkt herausbilden konnte, der langfristig zu einem bestimmenden Markenzeichen dieses Rietberger Ortsteils werden sollte. An Westerwiehes zeitweilig uneingeschränkten Ruf als zentraler „Geflügelhof Deutschlands“ erinnert ein Hühnerdenkmal, das der Künstler Johannes Niemeier aus Anlass des 100jährigen Bestehens des Geflügelzuchtvereins Westerwiehe im Jahre 1998 für Westerwiehe geschaffen hat.