Kommersabend: Zur Premiere marschieren fast 200 Schützen mit

Rietberg-Westerwiehe. Das darf man wohl eine gelungene Premiere nennen: Zum ersten Mal hatten die Westerwieher St.-Laurentius-Schützen zum Kommersabend eingeladen – und fast 200 der mehr als 600 Mitglieder marschierten und feierten mit. Die Generalprobe fürs Schützenfest am kommenden Wochenende verlief wie am Schnürchen.

Beweis für den enormen Stellenwert des Schützenwesens
Brudermeister Detlev Hanemann konnte erleichtert aufatmen: Mit 100 Teilnehmern beim ersten Kommersabend hatten er und seine Vorstandskollegen im Vorfeld gerechnet. „Das wäre schon ein guter Anfang gewesen“, resümierte der Schützenchef. Dass dann aber fast doppelt so viele Grünröcke mitmarschierten, zeige, welchen enorm hohen Stellenwert die im Jahr 1950 gegründete Schützenbruderschaft auch heute noch habe – und wie sehr die Mitglieder während der fast dreijährigen Corona-Zwangspause das Feiern und die Geselligkeit vermisst hätten.

Ehre, wem Ehre gebührt: Vor 60 Jahren saß Hedwig Kleinemaß zum ersten Mal auf dem Westerwieher Thron, damals an der Seite von Josef Funke. Beim Kommersabend dankten ihr die Schützen für ihren Einsatz um die grünen Ideale Glaube, Sitte und Heimat. Das Foto zeigt (v. l.) König Martin Kreutzheide, Norbert und Hedwig Kleinemaß sowie Brudermeister Detlev Hanemann.

Gelungene Generalprobe fürs grüne Großereignis
Mit dem Kommersabend eine Woche vor dem eigentlichen Fest, das vom 30. Juli bis zum 1. August gefeiert wird, begaben sich die Westerwieher Schützen auf Neuland. Hintergrund für die Einführung des Zusatztermins war der Wunsch, den Ehrungs- und Beförderungsmarathon am Schützenfestsamstag zu entzerren. Zudem galt es einiges nachzuholen. Denn coronabedingt konnten in den Jahren 2020 und 2021 keine Beförderungen ausgesprochen und keinerlei Schießauszeichnungen vergeben werden. Mehrere Dutzend Kordeln, Eicheln, Plaketten und Rangabzeichen waren es folglich, die Brudermeister Detlev Hanemann beim Kommersabend persönlich übergab.

Flotten Schritts durchs Dorf: Marschieren? Wie funktioniert das noch gleich? Damit solche Fragen beim Schützenfest am kommenden Wochenende gar nicht erst aufkommen, lud die Bruderschaft am Samstagabend zur Generalprobe für die bevorstehende Traditionsveranstaltung ein. Die gute Nachricht: Das Marschieren hatte in den zurückliegenden drei Jahren niemand verlernt.

Erfrischungspausen beim Marsch durchs Dorf
Unterstützung erhielt er vom stellvertretenden Oberst Norbert Mertensmeier, der für den erkrankten Oberst Dietmar Sasse einsprang. Zuvor hatte „Bümmel“ bereits beim Marsch durchs Dorf einen guten Job gemacht und das Kommando gegeben – übrigens auch für die beiden „Erfrischungspausen“, die sich die Grünröcke auf ihrem Weg durchs Dorf zum Festwirt Seppel Kreutzheide bei den Gaststätten Kerkströer und Grönnebaum gönnten.

Gekrönte Häupter von einst stehen im Mittelpunkt
Beim Kommersabend standen auch die gekrönten Häupter von einst im Mittelpunkt. Eine Abordnung der Schützen stattete Hedwig Kleinemaß auf ihrer Residenz an der Westerwieher Straße persönlich einen Besuch ab. Zu den Klängen des Musikvereins Westerwiehe ließen die Schützen ihre Regentin aus dem Jahr 1962 hochleben, die seinerzeit an der Seite von Josef Funke die Bruderschaft repräsentierte. Die Ehrung nahm sie mit Ehemann Norbert entgegen, der ebenfalls in die Riege der adeligen Vertreter der Bruderschaft gehört. Beide sind im Herzen jung geblieben. Das bewies ihre Musikauswahl, als sie sich zum Abschied einen Marsch wünschen durften: „Was Flottes“, lautete ihre spontane Entscheidung. Ihre Aufwartung machten die Schützen auch Roland Rodenbeck, der vor 25 Jahren als König grüßte. Geehrt wurde zudem der damalige Jungschützenkönig Jürgen Beckhoff.

Einer wie keiner: Goldkönig Josef „Seppel“ Kreutzheide habe die Geschicke des Westerwieher Schützenvereins geprägt wie kein Zweiter, stellte Brudermeister Detlev Hanemann fest. Das Foto zeigt bei der Gratulation (v. l.) König Martin Kreutzheide, die Regenten aus dem Jahr 1972, Josef und Elisabeth Kreutzheide, sowie Detlev Hanemann. Der Goldkönig ist der Vater des amtierenden Westerwieher Regenten.

Auf dem Platz vor der Festhalle zeichneten die Schützen ihren Goldkönig aus: Das war kein Geringerer als Josef Kreutzheide, der mit seiner Frau Elisabeth vor einem halben Jahrhundert auf dem Thron saß. Damit nicht genug: Seit Jahrzehnten gestaltet er die Westerwieher Traditionsveranstaltung als Festwirt, zudem war er lange Zeit stellvertretender Brudermeister.

Seppel hat die Bruderschaft geprägt wie kein Zweiter
Josef Kreutzheide habe die Bruderschaft und das Festgeschehen geprägt wie kaum ein Zweiter, unterstrich Detlev Hanemann in der Laudatio. Er erinnerte an Stars wie Andrea Berg, die Josef Kreutzheide für den Festball im Rahmen des Schützenfests verpflichtet hatte. „Damit hast du unser Fest weit über die Grenzen des Dorfs hinaus bekannt gemacht“, sagte Hanemann. Bei der Auswahl der Gaststars habe er stets den richtigen Riecher gehabt: „Manche Künstler wurden erst in der Zeit nach ihrem Auftritt in Westerwiehe bundesweit bekannt“, sagte Hanemann.
Der gestandene Schütze und Festwirt Seppel Kreutzheide hatte beim Kommersabend am Samstag einen weiteren Grund zum Strahlen: Sein Sohn Martin Kreutzheide ist gemeinsam mit Ehefrau Claudia seit 2019 amtierender Regent der Bruderschaft. Das macht den Vater besonders stolz.