Erstes Schützenfest

Das erste Schützenfest, ein Markstein in der Vereinsgründung, wurde vom 29.07. bis 31.07.1950 auf dem Festplatz bei der damaligen Schule I gefeiert.

Kameradschaftsabend und Fahnenweihe

Den Auftakt zum Schützenfest bildete der Kameradschaftsabend am Samstag. Da seit uralter Zeit Fahnen Kennzeichen für Staaten, aber auch Symbol für bestimmte Begriffe, Vereine usw. sind, freuten sich die Schützen über die vom Beisitzer Josef Rehage gestiftete neue Vereinsfahne. Pater Pius Johannleweling, der seinen Urlaub in seiner Heimatgemeinde Westerwiehe verbrachte, nahm die Fahnenweihe am Schützenfestsonntag in der Pfarrkirche zu Westerwiehe vor. Abordnungen der Schützengilden Rietberg und Neuenkirchen nahmen an der Feierstunde teil.

Vom Festmarsch bis zum Königschießen

Der erste Festmarsch durch den Ort zum Festplatz am Sonntagnachmittag wurde angeführt vom Trommlerkorps der Schützengilde Neuenkirchen und von der Westerwieher Musikkapelle. In der anschließenden Feierstunde wurde Pfarrer Theodor Biermann zum Präses der Bruderschaft ernannt. Fahnenschläger der Bruderschaft zeigten zum ersten Mal ihr Können. Vom Sonntagabend ist noch zu berichten, dass beim Hampelmannschießen Stephan Brüggenthies erfolgreich war. Der Montagmorgen begann mit einer Messe für die Gefallenen und Vermissten. Bei der anschließenden Gefallenenehrung wurde ein Kranz am Kriegerehrenmal niedergelegt. Diesem besinnlichen Auftakt schloss sich das Königsschießen auf dem Festplatz an. Hierbei gelang dem Schriftführer August Beckhoff der Meisterschuss.

Unter großem Jubel der Festteilnehmer wurde er zum „König August I.“ proklamiert. An seiner Seite regierte Frau Maria Rehage als „Königin Maria I“. Beim abendlichen Festball schritt man dann um 23.00 Uhr zur Polonaise, wobei ein Riesenfeuerwerk abgebrannt wurde.

Das erste Schützenfest verlief zur Zufriedenheit aller Besucher. Es würde im Rahmen dieser Festschrift zu weit führen, auf alle Einzelheiten im weiteren Vereinsleben der nachfolgenden Jahre einzugehen. Letztlich ist entscheidend, dass alle Mitglieder der Bruderschaft durch ihre tatkräftige Mitarbeit zeigten und zeigen, dass der Verein eine Funktion besitzt, die der Vorstellung der Gründung entspricht. Nach der vorliegenden Bestätigungsurkunde wurde die St. Laurentius-Schützenbruderschaft Westerwiehe im Jahre 1951 in die „Deutsche Historische Schützenbruderschaft“ aufgenommen.

Traditionen

Zur Tradition gehört es, dass am Schützenfestmontag die Schützen geschlossen am Hochamt für die Gefallenen der Gemeinde und die Verstorbenen der Schützenbruderschaft mit anschließender Kranzniederlegung am Ehrenmal teilnehmen. Ebenso beteiligt sich die Bruderschaft an der jährlichen Fronleichnamsprozession. Nach dem Tode von Oberst Wilhelm Klaas im Jahre 1951 wurde Anton Grönnebaum zu seinem Nachfolger gewählt. Im Jahre 1952 stiftete die Bruderschaft für den neuen Glockenturm der Pfarrkirche die größte der drei Glocken. Zum Nachfolger des verstorbenen Obersten Grönnebaum wurde im Jahre 1955 Josef Kühlmann gewählt, der dieses Amt bis zum 22.9.1958 ausübte und dann von Georg Kleinepähler abgelöst wurde. Am 4. April 1959 verstarb der langjährige Brudermeister Christoph Austermann. In der Generalversammlung am 5. Juli 1959 wurde Franz Funke zum neuen Brudermeister gewählt.

Ehrenmal

Ein Höhepunkt des Schützenfestes 1959 war am Montagmorgen die kirchliche Weihe des neu gestalteten und erweiterten Ehrenmals durch Pater Harald OFM aus dem Rietberger Franziskanerkonvent. Die Gedenkrede am Ehrenmal hielt Brudermeister Franz Funke, der daran erinnerte, dass im 2. Weltkrieg 98 Söhne der Gemeinde ihr Leben verloren. Außerdem seien noch 36 Soldaten vermisst. Die Namen der 134 gefallenen und vermissten Soldaten und die Namen der 47 Gefallenen des 1. Weltkrieges sind auf den Gedenktafeln des Ehrenmals verewigt.

An der feierlichen Einweihung am 27. Juli 1959 nahm noch der 91-jährige Präses Geistl. Rat Pfarrer Theodor Biermann teil. Sein Tod am 31.August 1959 erfüllte alle mit Wehmut und Trauer. Seit 1895 war er Seelsorger der Kirchengemeinde Westerwiehe. Die Schützenbrüder, für deren Belange er sich immer Zeit genommen hatte, stellten eine Ehrenwache und nahmen in großer Anzahl an der Beisetzung teil. Sein Nachfolger im christlichen Amt und als Präses der Bruderschaft wurde am 17. Januar 1960 Pfarrer Otto Middel.

Neuerungen

Die Ernennung des ersten Königspaares August 1. Beckhoff und Maria 1. Rehage zu Ehrenmitgliedern erfolgte im Juli 1960, ebenso die Wahl von Josef Rehage zum Ehrenvorsitzenden der Bruderschaft. Brudermeister Franz Funke führte 1960 zwei Neuerungen ein, die bis heute Bestand haben. Auf seine Anregung wurde innerhalb der Bruderschaft eine Jungschützenabteilung gebildet. Ferner wurden beim Schützenfest 1960 erstmalig zwei Vogelschießen durchgeführt, die sich in ihrem Ablauf völlig gleichen. Der einzige Unterschied: die Jungschützen im Alter bis zu 30 Jahren kämpfen am Sonntag um die Jungschützenkönigswürde, die Schützenbrüder im Alter ab 30 Jahren am Montag um die Königswürde. Diese Neuerungen trugen zu einer wesentlichen Bereicherung des Schützenfestes bei und machten vor allem das Fest auch attraktiver für die Jungschützen.

Beim erstmaligen Vogelschießen der Jungschützen errang am 31. Juli 1960 Hermann Brüggenthies die Königswürde. Jungschützenkönig Hermann 1. Brüggenthies und Jungschützenkönigin Ingeborg 1. Beiwinkel waren das 1. Jungschützenkönigspaar. Im April 1969 verlor die Bruderschaft ihren Ehrenvorsitzenden Josef Rehage und im September 1974 senkte sich zum letzten Male die Fahne zum Gruß für Oberst Georg Kleinepähler. Die Schützenbruderschaft wählte am 15.12.1974 Georg Westhoff zum neuen Schützenoberst und Kommandeur.

Aufnahme aus dem Gründungsjahr 1950

Hier fehlt noch ein Bild !

Von links nach rechts: Kompanie-Offizier Georg Westhoff, Brudermeister Christoph Austermann, König August I. Beckhoff, Oberst Wilhelm Klaas, Adjutant Reinhold Hartkamp